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Ersatzfahrscheine Bahn befördert Flüchtlinge und Begleiter kostenlos

Flüchtlinge und ihre Begleiter können ab heute umsonst mit der Bahn fahren. Über die Kostenfrage verhandelt das Unternehmen derzeit noch mit Bund und Ländern.
Bahnhof in Flensburg: Großzügige Fahrkartenkontrolle

Bahnhof in Flensburg: Großzügige Fahrkartenkontrolle

Foto: Benjamin Nolte/ dpa

Die hohen Flüchtlingszahlen zwingen auch die Deutsche Bahn zu unkonventionellen Lösungen. Weil inzwischen viele Betroffene unterwegs sind, ohne zuvor in einer der Anlaufstellen registriert zu sein, fehlen ihnen Fahrscheine. Ab heute nun, so eine Entscheidung der Bahn, sollen die Kontrolleure darüber hinwegsehen.

Flüchtlinge bekämen in den Erstunterkünften in der Regel Wertscheine, die sie zur Fahrt mit der Bahn berechtigen, sagte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Dennoch komme es vor, dass Flüchtlinge die Bahn auch ohne Ticket nutzten. Einen Freifahrtschein bekämen sie erst mit der Registrierung ausgestellt.

Bis auf Weiteres sollen die Schaffner ihnen im Zug Ersatzfahrscheine ausstellen. Ob es sich bei einem Fahrgast tatsächlich um einen Flüchtling handelt, entscheiden die Kontrolleure im Einzelfall selbst. Interne Richtlinien gäbe es dazu nicht. "Es ist so, dass die Zugbegleiter sich letztlich auf die Aussage der Flüchtlinge verlassen müssen", sagte die Sprecherin.

Missbrauch nicht ausgeschlossen

Was für Flüchtlinge gilt, gilt auch für die vielen freiwilligen Helfer. "Menschen, die Flüchtlinge begleiten und für den Zugbegleiter nachvollziehbar als Helfer zu erkennen sind, etwa weil sie ein Caritas-Abzeichen tragen, bekommen ebenfalls einen Fahrschein", sagte die Sprecherin. Nach Ausweisen werde nur gefragt, wenn es Anlass für Zweifel gebe.

Missbrauch lasse sich dabei nicht völlig ausschließen. "Wir vertrauen darauf, dass das nicht eine Gruppe von Menschen zum Missbrauch animiert."

Ob die Bahn die Beförderungskosten allein tragen muss, ist noch nicht klar. Das Unternehmen verhandele derzeit mit Bund und Ländern darüber, wer die Kosten trägt, erklärte die Sprecherin. Um welche Summen es dabei geht, stehe zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.