eingestellt am 26. Apr 2020
Weil es als Kommentar in diesem Deal eher untergeht und sich erstaunlicherweise im kompletten Internet kein entsprechender Guide finden lässt, habe ich mir gedacht, ich stelle das noch mal als Diskussion ein und bereite es etwas ausführlicher auf.

Worum geht es hier überhaupt?
Dieser Guide führt euch durch die Installation eines alternativen "Betriebssystems" für eure Western Digital My Cloud Home (ja, explizit die Home-Variante). Konkret wird die Linux-Distribution Debian eingesetzt und die Verwaltung aller gängigen Funktionen eines vollwertigen NAS erfolgt per OpenMediaVault.
Warum sollte ich denn die Software von Western Digital überhaupt ersetzen wollen?
Das Problem an der offiziellen Lösung und auch der Grund, wieso es in entsprechenden Deals (und Reviews) immer wieder Kritik hagelt, ist schnell erklärt: Ein Zugriff auf die Platte ist nur bei aktiver Internetverbindung und nur über die offiziellen Apps möglich. Es gibt keine Möglichkeit, eine lokale Verbindung über gängige Netzwerkprotokolle wie SMB oder FTP herzustellen. Auch SSH lässt sich, im Gegensatz zum Vorgänger ohne "Home", nicht mehr freischalten. Der Name entspricht also ehrlicherweise genau dem, was auch drinsteckt: Eine reine Cloud-Lösung, die bei euch im Wohnzimmer steht, mit all ihren Nachteilen. Vorteile gibt es natürlich auch, denn das System ist durch die stark eingeschränkten Möglichkeiten selbst für Laien problemlos aufzusetzen und man kann sogar den Plex Media Server installieren. Dabei handelt es sich allerdings um eine angepasste Version mit verringertem Funktionsumfang und veraltetem Stand. Niemand kann sagen, wie lange diese Lösung überhaupt funktioniert. Im schlimmsten Fall dreht WD irgendwann den Servern den Saft ab und ihr steht blöd da.
Verliere ich dadurch meine Garantie und kann ich was kaputtmachen?
Ein klares Ja! Es handelt sich um eine komplett inoffizielle Lösung, die von findigen Mitgliedern eines russischen Forums entdeckt bzw. zusammengestellt wurde. Ihr greift damit tief in euer System ein, verliert den Zugriff auf die Cloud von Western Digital, verwirkt zudem die Herstellergarantie und könnt im schlimmsten Fall, wenn ihr etwas falsch macht, auch den Zugriff auf das System und somit eure Daten verlieren. Es soll zwar die Möglichkeit bestehen, ein Backup einzuspielen bzw. die originale Firmware wiederherzustellen, aber der Vorgang hierzu ist nicht vernünftig dokumentiert und mir fehlen die Kenntnisse, um mich damit näher auseinanderzusetzen. Die Festplatte lässt sich natürlich ausbauen, allerdings sind die Daten darauf nach meinem Wissensstand seitens WD verschlüsselt und somit unleserlich. Diese Einschränkung sollte (!) für die unter Debian/OMV erstellten Dateien nicht zutreffen, wodurch ein Auslesen per Linux-Distribution möglich sein sollte (!), aber eine Garantie dafür gebe ich nicht. Alles, was hier im Folgenden beschrieben ist, erfolgt auf Basis meines aktuellen Kenntnisstands und wurde von mir selbst exakt so umgesetzt. Ihr handelt allerdings komplett auf eigenes Risiko!
Ich habe das Risiko verstanden und möchte trotzdem loslegen. Was muss ich tun?
Daten gesichert? Prima, dann kann es losgehen mit der Installation von Debian und OpenMediaVault.
Einverstanden? Okay, dann kann es losgehen!

Unter dieser IP (bei euch natürlich eine andere) kommt ihr nun direkt per Browser auf die oben abgebildete Konfigurationsoberfläche von OpenMediaVault. Die Zugangsdaten lauten standardmäßig admin/admin.

Wer hingegen auf die Shell zugreifen und dort herumspielen will (bitte mit Verstand!), kann das ganz einfach über SSH tun. Hierzu eignet sich unter Windows beispielsweise PuTTY. Der Standardzugang lautet root/root.


Okay, jetzt habe ich also OpenMediaVault auf meiner My Cloud Home, aber wie kann ich per PC auf die Daten zugreifen?
Ich nehme einfach mal an, dass ihr Windows verwendet. Der Zugriff auf die Dateien in erfolgt dann per SMB (Samba). Dieses Netzwerkprotokoll ist seitens OMV bereits standardmäßig freigeschaltet.


Wichtig ist hierbei, dass die Arbeitsgruppe der eures Windows-PCs entspricht. WORKGROUP ist allerdings der Standard seitens Microsoft, auch auf deutschen Systemen.
Im zweiten Register könnt ihr noch sehen, welche Ordner überhaupt beim Zugriff per SMB freigegeben sind. Standardmäßig wird der data-Ordner aus dem Hauptverzeichnis gewählt. Ich habe hier noch (nach einiger Suche) den Ordner hinzugefügt, in dem die alten (verschlüsselten) Daten liegen.

Das soll hier jetzt aber nicht zum Guide zur Benutzung von OMV ausarten, zumal ich mich da selbst noch einfuchse. Um nun die freigegebenen Ordner auch unter Windows zu sehen, geben wir einfach die IP folgendermaßen im Explorer ein.

Nun dürfte sich bereits das Fenster öffnen, in dem ihr die Ordner (bzw. standardmäßig nur data) seht.

Natürlich wollen wir nicht jedes Mal wieder kryptische Zahlen eintippen müssen, daher heften wir uns das Verzeichnis einfach an den Schnellzugriff.

Dort taucht der Ordner nun dauerhaft auf, wie ihr es von einem normalen Laufwerk erwarten würdet.

Kann ich auch einen Plex Media Server installieren?
Ja, das funktioniert natürlich, denn sonst hätten wir ja einen deutlichen Nachteil gegenüber der Original-Software. Entgegen mancher Verlautbarungen im Internet funktioniert das auch ohne den Umweg über Docker ganz nativ in OMV.
Dazu müssen wir allerdings zunächst unter OMV-Extras den Link zu den notwendigen Dateien aktivieren.


Ist das geschehen, wechseln wir zu Plugins, suchen dort nach Plex und installieren die Dateien.

Ist das geschehen, taucht ein zusätzlicher Eintrag unter Services auf, in dem ihr den Dienst konfigurieren könnt.


Achtung! Bei mir klappte es von Haus aus nicht, den Dienst zu aktivieren. Ich bekam immer eine Fehlermeldung. Eine Google-Suche brachte mich dann zu diesem Beitrag, der das Problem gelöst hat. Hierzu müsst ihr euch per SSH einloggen und auf der Shell dann folgende Befehle eintippen:
Habt ihr dies getan, könnt ihr den Dienst erfolgreich starten. Ab sofort läuft Plex im Hintergrund und lässt sich direkt im Browser über folgende Adresse aufrufen (natürlich angepasst an eure IP): 192.168.31.57:32400/web
Die Konfiguration würde jetzt den Rahmen dieses Guides sprengen, aber so könnte das dann am Ende aussehen.

Hier ist übrigens ganz oben noch der alte Server zu sehen, der nun logischerweise nicht mehr erreicht werden kann. Muss ich mal rauslöschen. Und ja, die Filme besitze ich alle auf Blu-ray und habe sie eigenhändig gerippt.
So, das war nun wirklich sehr viel Text, aber dafür haben wir hier auch eine ganze Menge erledigt und unsere vormals sehr eingeschränkte Cloud-Platte in ein vollwertiges NAS verwandelt. Natürlich kann man noch deutlich mehr damit anstellen und ich selbst bin gerade erst dabei, die Möglichkeiten zu durchschauen. Wenn ihr also noch weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten oder Erweiterungen vorschlagen wollt, ab damit in die Kommentarspalte!

Worum geht es hier überhaupt?
Dieser Guide führt euch durch die Installation eines alternativen "Betriebssystems" für eure Western Digital My Cloud Home (ja, explizit die Home-Variante). Konkret wird die Linux-Distribution Debian eingesetzt und die Verwaltung aller gängigen Funktionen eines vollwertigen NAS erfolgt per OpenMediaVault.
Warum sollte ich denn die Software von Western Digital überhaupt ersetzen wollen?
Das Problem an der offiziellen Lösung und auch der Grund, wieso es in entsprechenden Deals (und Reviews) immer wieder Kritik hagelt, ist schnell erklärt: Ein Zugriff auf die Platte ist nur bei aktiver Internetverbindung und nur über die offiziellen Apps möglich. Es gibt keine Möglichkeit, eine lokale Verbindung über gängige Netzwerkprotokolle wie SMB oder FTP herzustellen. Auch SSH lässt sich, im Gegensatz zum Vorgänger ohne "Home", nicht mehr freischalten. Der Name entspricht also ehrlicherweise genau dem, was auch drinsteckt: Eine reine Cloud-Lösung, die bei euch im Wohnzimmer steht, mit all ihren Nachteilen. Vorteile gibt es natürlich auch, denn das System ist durch die stark eingeschränkten Möglichkeiten selbst für Laien problemlos aufzusetzen und man kann sogar den Plex Media Server installieren. Dabei handelt es sich allerdings um eine angepasste Version mit verringertem Funktionsumfang und veraltetem Stand. Niemand kann sagen, wie lange diese Lösung überhaupt funktioniert. Im schlimmsten Fall dreht WD irgendwann den Servern den Saft ab und ihr steht blöd da.
Verliere ich dadurch meine Garantie und kann ich was kaputtmachen?
Ein klares Ja! Es handelt sich um eine komplett inoffizielle Lösung, die von findigen Mitgliedern eines russischen Forums entdeckt bzw. zusammengestellt wurde. Ihr greift damit tief in euer System ein, verliert den Zugriff auf die Cloud von Western Digital, verwirkt zudem die Herstellergarantie und könnt im schlimmsten Fall, wenn ihr etwas falsch macht, auch den Zugriff auf das System und somit eure Daten verlieren. Es soll zwar die Möglichkeit bestehen, ein Backup einzuspielen bzw. die originale Firmware wiederherzustellen, aber der Vorgang hierzu ist nicht vernünftig dokumentiert und mir fehlen die Kenntnisse, um mich damit näher auseinanderzusetzen. Die Festplatte lässt sich natürlich ausbauen, allerdings sind die Daten darauf nach meinem Wissensstand seitens WD verschlüsselt und somit unleserlich. Diese Einschränkung sollte (!) für die unter Debian/OMV erstellten Dateien nicht zutreffen, wodurch ein Auslesen per Linux-Distribution möglich sein sollte (!), aber eine Garantie dafür gebe ich nicht. Alles, was hier im Folgenden beschrieben ist, erfolgt auf Basis meines aktuellen Kenntnisstands und wurde von mir selbst exakt so umgesetzt. Ihr handelt allerdings komplett auf eigenes Risiko!
Ich habe das Risiko verstanden und möchte trotzdem loslegen. Was muss ich tun?
- Der wichtigste Punkt zuerst: Legt euch ein komplettes Backup eurer Daten an! Diese werden zwar nicht gelöscht, sind aber nach meinem Kenntnisstand nachher nicht mehr leserlich. Sobald ihr das getan habt, könnt ihr sie optional auch schon einmal löschen, damit ihr das später nicht tun müsst, denn sonst nehmen sie weiter sinnlos Platz weg.
Einverstanden? Okay, dann kann es losgehen!
- Einen USB-Stick (mindestens 8GB) auf FAT32 formatieren.
- Auf dieser Seite die Datei wd-mycloud-home-debian.7z herunterladen.
- Den Inhalt des Archivs auf den USB-Stick ziehen.
- Die WD My Cloud Home vom Strom trennen.
- Den USB-Stick in den Slot auf der Rückseite stecken.
- Mit einer Büroklammer/Nadel den Reset-Knopf im kleinen Loch auf der Rückseite drücken und gedrückt halten (direkt oberhalb des USB-Ports).
- Den Strom wieder anschalten, dabei den Reset-Knopf weiterhin gedrückt halten.
- Die WD fährt nun hoch und blinkt erst ~20s lang, dann leuchtet das Licht dauerhaft.
- Erst jetzt, also wenn das Licht dauerhaft leuchtet, lasst ihr den Reset-Knopf los.
- Man sollte bereits hören, dass einige Daten auf die Platte geschrieben werden. Das dauerte bei mir etwa 1-2 Minuten.
- Schaut in eurem Router nach, dort sollte dem System nun automatisch eine IP zugewiesen worden sein. Auch der Netzwerkname hat sich geändert zu wdnas.

Unter dieser IP (bei euch natürlich eine andere) kommt ihr nun direkt per Browser auf die oben abgebildete Konfigurationsoberfläche von OpenMediaVault. Die Zugangsdaten lauten standardmäßig admin/admin.

Wer hingegen auf die Shell zugreifen und dort herumspielen will (bitte mit Verstand!), kann das ganz einfach über SSH tun. Hierzu eignet sich unter Windows beispielsweise PuTTY. Der Standardzugang lautet root/root.


Okay, jetzt habe ich also OpenMediaVault auf meiner My Cloud Home, aber wie kann ich per PC auf die Daten zugreifen?
Ich nehme einfach mal an, dass ihr Windows verwendet. Der Zugriff auf die Dateien in erfolgt dann per SMB (Samba). Dieses Netzwerkprotokoll ist seitens OMV bereits standardmäßig freigeschaltet.


Wichtig ist hierbei, dass die Arbeitsgruppe der eures Windows-PCs entspricht. WORKGROUP ist allerdings der Standard seitens Microsoft, auch auf deutschen Systemen.
Im zweiten Register könnt ihr noch sehen, welche Ordner überhaupt beim Zugriff per SMB freigegeben sind. Standardmäßig wird der data-Ordner aus dem Hauptverzeichnis gewählt. Ich habe hier noch (nach einiger Suche) den Ordner hinzugefügt, in dem die alten (verschlüsselten) Daten liegen.

Das soll hier jetzt aber nicht zum Guide zur Benutzung von OMV ausarten, zumal ich mich da selbst noch einfuchse. Um nun die freigegebenen Ordner auch unter Windows zu sehen, geben wir einfach die IP folgendermaßen im Explorer ein.

Nun dürfte sich bereits das Fenster öffnen, in dem ihr die Ordner (bzw. standardmäßig nur data) seht.

Natürlich wollen wir nicht jedes Mal wieder kryptische Zahlen eintippen müssen, daher heften wir uns das Verzeichnis einfach an den Schnellzugriff.

Dort taucht der Ordner nun dauerhaft auf, wie ihr es von einem normalen Laufwerk erwarten würdet.

Kann ich auch einen Plex Media Server installieren?
Ja, das funktioniert natürlich, denn sonst hätten wir ja einen deutlichen Nachteil gegenüber der Original-Software. Entgegen mancher Verlautbarungen im Internet funktioniert das auch ohne den Umweg über Docker ganz nativ in OMV.
Dazu müssen wir allerdings zunächst unter OMV-Extras den Link zu den notwendigen Dateien aktivieren.


Ist das geschehen, wechseln wir zu Plugins, suchen dort nach Plex und installieren die Dateien.

Ist das geschehen, taucht ein zusätzlicher Eintrag unter Services auf, in dem ihr den Dienst konfigurieren könnt.


Achtung! Bei mir klappte es von Haus aus nicht, den Dienst zu aktivieren. Ich bekam immer eine Fehlermeldung. Eine Google-Suche brachte mich dann zu diesem Beitrag, der das Problem gelöst hat. Hierzu müsst ihr euch per SSH einloggen und auf der Shell dann folgende Befehle eintippen:
- touch /etc/default/plexmediaserver
- chown root:root /etc/default/plexmediaserver
- chmod 644 /etc/default/plexmediaserver
Habt ihr dies getan, könnt ihr den Dienst erfolgreich starten. Ab sofort läuft Plex im Hintergrund und lässt sich direkt im Browser über folgende Adresse aufrufen (natürlich angepasst an eure IP): 192.168.31.57:32400/web
Die Konfiguration würde jetzt den Rahmen dieses Guides sprengen, aber so könnte das dann am Ende aussehen.

Hier ist übrigens ganz oben noch der alte Server zu sehen, der nun logischerweise nicht mehr erreicht werden kann. Muss ich mal rauslöschen. Und ja, die Filme besitze ich alle auf Blu-ray und habe sie eigenhändig gerippt.
So, das war nun wirklich sehr viel Text, aber dafür haben wir hier auch eine ganze Menge erledigt und unsere vormals sehr eingeschränkte Cloud-Platte in ein vollwertiges NAS verwandelt. Natürlich kann man noch deutlich mehr damit anstellen und ich selbst bin gerade erst dabei, die Möglichkeiten zu durchschauen. Wenn ihr also noch weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten oder Erweiterungen vorschlagen wollt, ab damit in die Kommentarspalte!
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