• Home
  • Ratgeber
  • Widerrufsrecht: Änderungen ab Mai 2022 beim Online-Kauf

Widerrufsrecht: Änderungen ab Mai 2022 beim Online-Kauf

Avatar
header image widerrufsrecht
Source: pixel2013 / Pixabay.

Die europäische Richtlinie (EU) 2019/2161, die auch als "Modernisierungs-Richtlinie" oder "Omnibus-Richtlinie" bekannt ist, enthält einige Änderungen für das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen zwischen Unternehmern und Verbrauchern. Die Neuregelungen treten am 28. Mai 2022 in Kraft und betreffen neben der Widerrufsbelehrung auch das Widerrufsrecht für digitale Inhalte und Dienstleistungen.

Änderungen bei der Widerrufsbelehrung

Schließt ein Verbraucher über das Internet einen Vertrag mit einem Unternehmer, muss dieser den Verbraucher über das ihm zustehende Widerrufsrecht informieren.

Bisher musste der Unternehmer in der Widerrufsbelehrung seine Telefon- und Faxnummer sowie seine E-Mail-Adresse nur dann angeben, wenn der Durchschnittskunde davon ausgehen konnte, dass der Unternehmer diese Kommunikationskanäle für die Kommunikation mit seinen Kunden nutzt.

Nach der Neureglung ist die Angabe einer Faxnummer nicht mehr erforderlich. Der Unternehmer muss aber in jedem Fall eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse nennen, über die der Kunde Kontakt aufnehmen und sein Widerrufsrecht ausüben kann.

Entspricht die Widerrufsbelehrung des Unternehmers nicht den gesetzlichen Vorgaben, so verlängert sich die 14-tägige Widerrufsfrist des Verbrauchers um bis zu einem Jahr.

Neuerungen zum Widerrufsrecht bei digitalen Inhalten

Verbrauchern steht ein Widerrufsrecht nicht nur bei Waren (z. B. Elektronikartikeln, Bekleidung, Möbel) zu, sondern auch bei digitalen Inhalten. Darunter versteht man Daten, die in digitaler Form vorliegen, wie dies vor allem bei Computerspielen und -programmen, Apps, Musik, Videos oder Texten der Fall sein kann.

Bei nicht auf einem physischen Datenträger enthaltenen digitalen Inhalten, also bei Downloads oder Streams, erlischt das Widerrufsrecht des Verbrauchers bereits mit Beginn der Vertragserfüllung durch den Unternehmer, also mit der Zurverfügungstellung des Downloads oder Streams.

Voraussetzung für das Erlöschen des Widerrufsrechts ist, dass der Verbraucher dem Beginn der Vertragsausführung ausdrücklich zugestimmt und seine Kenntnis bezüglich des Erlöschens bestätigt hat. Diese Zustimmung und Bestätigung muss der Unternehmer dem Verbraucher nach der Neuregelung nun auch noch in einer separaten Bestätigung, die auch den Inhalt des geschlossenen Vertrags enthält, zukommen lassen.

Sind die genannten Anforderungen nicht erfüllt, besteht das Widerrufsrecht des Verbrauchers weiter fort.

Ebenfalls neu ist ein Widerrufsrecht für digitale Inhalte, die dem Verbraucher von dem Unternehmer kostenlos bereitgestellt werden. Neben werbefinanzierten Angeboten fallen darunter insbesondere solche Verträge über digitale Inhalte, bei denen der Verbraucher dem Unternehmer als Gegenleistung personenbezogene Daten zur Verfügung stellt ("Bezahlen mit Daten". Dies betrifft etwa Name, Adresse, Standortdaten oder IP-Adresse und ist mittlerweile bei vielen kostenlosen Apps üblich. 

Auch in diesen Fällen erlischt das Widerrufsrecht bereits mit Beginn der Vertragserfüllung, ohne aber dass der Verbraucher dieser zugestimmt oder seine Kenntnis vom Erlöschen des Widerrufsrechts bestätigt haben muss.

Widerrufsrecht bei kostenlosen Dienstleistungen

Ähnlich wie bei kostenlosen digitalen Inhalten ist nun auch ausdrücklich ein Widerrufsrecht für werbe- und datenfinanzierte Dienstleistungen (z. B. Soziale Netzwerke, Messenger-Apps) vorgesehen.

Anders als bei kostenlosen digitalen Inhalten erlischt das Widerrufsrecht bei kostenlosen Dienstleistungen aber erst dann, wenn die Dienstleistung vollständig erbracht wurde.

Häufige Fragen und Antworten zum Widerrufsrecht

Wann besteht ein Widerrufsrecht?

Verbraucher können einen im Fernabsatz, also insbesondere über das Internet, geschlossenen Vertrag mit einem Unternehmer widerrufen, ohne dass dafür eine besondere Begründung angeben werden muss.

In welchen Fällen ist ein Widerrufsrecht ausgeschlossen?

Wie lange beträgt die Widerrufsfrist?

Weitere Fragen zum Widerrufsrecht?

Das war Dir alles nicht detailliert genug, wir haben in Deinen Augen wichtige Punkte vergessen oder sogar einen Fehler gemacht? Dann zögere nicht, uns zu kontaktieren!