Online-Bestellungen im Ausland lohnen sich selten: Wegen des schwachen Euros bleiben Schnäppchen aus Übersee und Fernost aus
Berlin, 11. Dezember 2015. Ein Einkauf im Duty-Free-Shop gehört für viele Konsumenten genauso zum Urlaub wie der Meerblick im Hotel. Und auch beim Online-Shopping blicken immer mehr Konsumenten auf der Suche nach dem günstigsten Preis über die eigenen Landesgrenzen hinweg: 58 Prozent der deutschen Online-Käufer haben schon einmal ein Produkt bei einem ausländischen Online-Shop bestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Fittkau & Maaß. Doch lohnt sich die Bestellung im Ausland wirklich? Das Social-Commerce-Portal mydealz hat die Preise für 300 Produkte international verglichen. Das Ergebnis der Stichprobe: Je nach Produkt kann sich die Bestellung im Ausland lohnen. Der schwache Euro erschwert aber die Schnäppchenjagd im Internet.
Die Bestellung im Ausland kann sich zurzeit vor allem bei Mode- und Elektronikartikeln sowie Parfüms und Kosmetik lohnen. Während die durchschnittliche Ersparnis bei Kleidung, der mydealz-Analyse zufolge, bei 15,8 Prozent liegt, können Konsumenten im Schnitt 9,1 Prozent sparen, wenn sie Elektronikprodukte im Ausland bestellen. Wer Kosmetikartikel und Parfüms im Ausland ordert, spart im Schnitt 4,7 Prozent. Ein Preisvorteil von 2,9 Prozent lässt sich beim Auslandskauf von Filmen auf DVD oder Blu-ray Disc erzielen. Von der Bestellung von Spielen und Software im Ausland sollten Konsumenten jedoch absehen. Spiele für den PC oder Konsolen wie die Playstation, Xbox oder Wii U sind im Schnitt 0,6 Prozent günstiger, Software sogar 1,9 Prozent teurer.
Grundsätzlich sollten Konsumenten vor dem Online-Kauf Preise mithilfe von speziellen Preisvergleichs-portalen vergleichen. Das deutsche Preisvergleichsportal idealo.de unterhält beispielsweise vergleiche Portale in Frankreich (www.idealo.fr) und Großbritannien (www.idealo.co.uk). Preise von Händlern aus den USA und Asien lassen sich mithilfe der Internetseite www.shopping.com vergleichen.
Konsumenten sollten jedoch vorsichtig sein, denn nicht immer ist das Wunsch-Produkt im Ausland auch automatisch preiswerter. Die Sony Playstation 4 mit 500 GB-Festplatte bietet Amazon in seinem amerikanischen Online-Shop (www.amazon.com) zwar zurzeit für 276,46 Euro und damit 14,9 Prozent unter dem deutschen Idealo-Bestpreis an. Wer sich aber beispielsweise für einen Braun-Rasierer des Modells 9090cc interessiert, zahlt bei der Bestellung im Ausland drauf: Notebooksbilliger.de bietet Brauns Flaggschiff aktuell für 224,98 Euro an. Der günstigste Preis bei einem ausländischen Online-Shop liegt bei 228,36 Euro.
Auch die Ersparnisse für Modeartikel unterscheiden sich stark: Die „Levi’s 501“-Jeans lässt sich beim britischen Online-Versand Sportsdirect.com schon für umgerechnet 41,81 Euro (39,4 Prozent Ersparnis gegenüber Idealo-Bestpreis) beziehen. Immerhin 23,51 Euro (7,86 Prozent) spart, wer eine Damenhandtasche vom Designer Michael Kors beim amerikanischen Online-Shop neimanmarcus.com bestellt. Beim Kauf von Converse-Schuhen schrumpft die Ersparnis bei der Bestellung im Ausland hingegen auf 12 Cent (0,3 Prozent) zusammen.
Auch Filmfans sollten bei der Bestellung im Ausland achtsam sein. Zwar werden viele Produktionen im Ausland früher auf Blu-ray Disc oder DVD veröffentlicht. Günstiger sind sie dort aber nicht immer erhältlich: Beim mydealz-Test bot der französischen Online-Shop Priceminister.com den kürzlich auf Blu-ray-Disc erschienenen „Minions“-Film zwar für 11,50 Euro an, was einer Ersparnis von 17,7 Prozent gegenüber dem besten Angebot eines deutschen Shops entsprach. Mit 27,99 Euro war die achte Staffel der US-Sitcom „Big Bang Theory“ dafür im Testzeitraum bei Saturn.de so günstig erhältlich wie bei keinem anderen Internethändler weltweit. Und auch bei der Bestellung von Filmen wie „Ant-Man“, „Mission Impossible — Rogue Nation“ oder „Fantastic Four“ fahren Konsumenten mit einer Bestellung bei einem deutschen Händler im Schnitt 13,3 Prozent günstiger.
Traditionell bieten amerikanische und japanische Online-Shops bei Video-Spielen die größte Preisersparnis gegenüber ihren deutschen Pendants. Angesichts des schwachen Euros lohnt sich die Bestellung in Fernost oder den USA aber aktuell nicht. Durchschnittlich können Gaming-Fans gerade einmal 0,56 Prozent sparen, wenn sie ein Video-Spiel für den PC oder eine Spielekonsole im Ausland bestellen. Wer „Fallout 4“ für die Playstation 4 beim französischen Online-Shop jeux-video.fnac.com für 45,31 Euro bestellt, spart zwar 14,9 Prozent gegenüber dem deutschen Online-Handel. Solche Preisvorteile sind aber die Ausnahme. Die meisten — von mydealz für die Stichprobe herangezogenen — Videospiele sind angesichts des schwachen Euros zurzeit im Ausland teurer. Wer jenseits der Landesgrenzen nach einem guten Preis für den Besteller „GTA V“ sucht, zahlt auch im günstigsten Fall sogar 21,8 Prozent mehr.
Vom Kauf von Software im Ausland ist zurzeit abzuraten: Die durchschnittliche „Ersparnis“ beträgt minus (!) 1,9 Prozent. Konsumenten müssen so beispielsweise für den Kauf von MS Office 26,41 Euro und für den Kauf des Bildbearbeitungs-Programms „Adobe Photoshop Elements 14“ 10,73 Euro mehr ausgeben, wenn sie diese bei einem ausländischen Händler erwerben. Lichtblicke sind einzig das Betriebssystem Windows 10 und die Anti-Virensoftware von „Mc Afee Total Protection 2016“: Der französische Online-Händler priceminister.com bietet die Lizenz für das neue Windows aktuell für 92,99 Euro und damit 13,5 Prozent unter dem deutschen Idealo-Bestpreis an. 22,4 Prozent sparen Verbraucher, wenn sie die Anti-Virensoftware für McAfee beim britischen Amazon-Shop (www.amazon.co.uk) bestellen.
Auch, wer mit dem Gedanken spielt, Parfüms oder andere Beauty-Produkte wie Body Lotions im Ausland zu bestellen, sollte vor dem Kauf lieber zwei Mal hinsehen. mydealz hat ermittelt, dass manche Parfüms wie das „Chanel Coco Mademoiselle“ und Beauty-Produkte wie der Lip Glos von Maybelline von französischen Online-Shops wie parfumesclub.fr und amazon.fr bis zu 15 Prozent günstiger angeboten werden. Tiefer in die Tasche greifen müssen Konsumenten aber beispielsweise für den Kauf des Herrendufts „Paco Rabanne 1 Million“ während die Preise für viele andere Produkte wie beispielsweise den Klassiker „Chanel No. 5“ im Ausland exakt das Gleiche kosten wie bei deutschen Händlern. Hier scheinen die Hersteller auf Preisbindung zu drängen.
Zusätzlich zu den aktuell nur in wenigen Fällen wirklich attraktiven Preisen hat die Bestellung im Ausland noch einen weiteren Haken: die versteckten Kosten. Konsumenten sollten sich nicht nur auf höhere Versandkosten und längere Lieferzeiten einstellen. In vielen Fällen müssen sie auch die Kosten für eine beim Umtausch nötige Rücksendung tragen und Einfuhrgebühren an den Zoll entrichten, wenn sie ein Produkt in einem Nicht-EU-Staat bestellt haben. Grundsätzlich gilt zwar, dass alle Waren bis zu einem Wert von 22 Euro zollfrei importiert werden können. Übersteigt der Wert eines im Ausland bestellten Produkts aber diese Grenze, werden Gebühren fällig.
Auf alle Waren mit einem Wert über 22 Euro erhebt der Zoll eine Einfuhrumsatzsteuer von 19 Prozent, bei Lebensmitteln und Büchern 7 Prozent. Ab einem Warenwert von über 150 Euro werden zusätzliche Gebühren fällig, die von der Art des bestellten Produkts abhängen. Eine Gebührenübersicht bietet der Zoll unter der Internetadresse http://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Reisen/Rueckkehr-aus-einem-Nicht-EU-Staat/Zoll-und-Steuern/Ueberschreiten-Reisefreimengen/beispiele_zollsaetze.html?nn=96214. Während digitale Fotoapparate, Bücher, Spielkonsolen und Notebooks vom Zoll befreit sind, werden für Modeartikel so beispielsweise 12 Prozent fällig, für CDs und DVDs 3,5 Prozent und Kosmetikprodukte bis zu 6,5 Prozent. Das vermeintliche Schnäppchen aus dem Ausland kann sich so schnell zur Kostenfalle entwickeln.
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