Gepostet 9 Juni 2023

Vorteil von 800W Wechselrichter statt 600W bei Balkonkraftwerk BKW? Ein Praxisbeispiel

Hallo zusammen!
Da ja hier inzwischen unter jedem Balkonsolardeal mit 600W Wechselrichterleistung die selbe Diskussion geführt wird, möchte ich einmal ein anschauliches Beispiel geben, wie realistische Erträge mit 2x 425W Trina Vertex S Modulen am Hoymiles HM-600 bei mir aussehen.

Zur Anlage:
Die Anlage steht auf einem Flachdach im südwestlichen Niedersachsen, der Anstellwinkel beträgt 30°.
Die Module sind ausgerichtet nach 160° und 190°, um den Peak im Mittag etwas zu glätten und in den Morgenstunden etwas mehr Ertrag zu bekommen.

Die Daten stammen vom heutigen 9.6. um 11:00 Uhr, es ist bestes Wetter, die Sonne scheint bei klarem Himmel und 22°C


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Am Nachmittag erreiche ich derzeit für 2-3 Stunden die maximalen 612 W Einspeiseleistung (DC). Da geht der WR in die Begrenzung, die Module könnten sicherlich noch etwas (aber nicht deutlich) mehr liefern.

Mein Fazit:
Da man die erzeugte Energie ja auch erstmal selbst verwenden muss, sind die fehlenden 100 Wh (2,5h*40W) bei optimaler Ausrichtung und Wegfall der 610W WR-Begrenzung in sommerlichen Mittagsstunden kein großer Verlust. Das sind ca. 2,50 € pro Jahr bei 30ct/kWh.

Sicherlich gibt es auch immer Leute, bei denen zu der Zeit die volle erzeugte Leistung bspw. durch Kochen, die Poolpumpe oder ähnliches verwendet werden kann, die Regel ist das jedoch nicht.

Man kann sich den Aufpreis für die 800W Wechselrichter also guten Gewissens sparen und bei Modulen bis rund 450 Wp weiterhin auf die 600 W Variante setzen.
Um einen 800 W Wechselrichter vollständig zu nutzen, wären 2 Module in der 550Wp Klasse nötig, ob sich der derzeitige Aufpreis für ein solches System rechnet, hängt daher in weiten Teilen von der Ausrichtung der Module, vom Eigenverbrauch in den Mittagsstunden und von der Höhe der eigenen Grundlast ab.
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3 Kommentare

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  1. tscherub's Profilbild
    Bei mehr als 100W Grundlast ist Südausrichtung immer besser. Nur in den Hochsommermonaten an perfekten Tagen bringt dir "schief" einen kleinen Vorteil.

    Außerdem bringt eine Momentaufnahme wenig.

    Das hier ist ein 380Wp Modul an einem Strang des HM600 in den letzten 7 Tagen (durchschnitt).
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    An sonnigen Tagen hatten wir von ca. 12:00 bis 15:00 die maximalen 310W
    Hier mal zwei Beispieltage mit bisschen Wolken zwischendrin.
    (Morgens hat das Modul Verschattung).
    41971084-QJ9h0.jpg
    Wenn man sich 800W zulegt sollte man ja aber auch ähnlich überdiemensionieren, also entweder 500+W Module oder drei Stück, dann bekommt man auch zu nicht hochzeiten mehr.

    Die viel wichtigere Frage ist aber, was man mit dem Strom macht.
    Wir haben ca. 150W Grundlast. der rest wird eingespeist außer es schaltet mal jemand den Herd ein. Da macht selbst 1 oder zwei 380W Module nur einen kleinen Unterschied.
    Angelpimper's Profilbild
    Autor*in
    Ich nehme an deine genannten 310W sind die DC Leistung. Zieht man davon nochmal etwa 5 % Verlust im Wechselrichter ab, sind das pro 380W Modul etwa 295W AC, das ist schließlich doch die Leistung, die zählt.

    Genau, um einen 800W Wechselrichter auszureizen, müssten es schon 550 Wp pro Modul sein, allerdings kann sich da ja jeder einmal informieren wie hoch deren Preise sind. Zudem sind in Deutschland bei Dächern bis 70° nur PV Module mit max. 2qm pro Stück baurechtlich zugelassen.
    3 Module je 380W wären zwar rechnerisch eine Lösung, in der Praxis ist mir jedoch kein Balkon-Wechselrichter bekannt, der 3 unabhängige Eingänge hat.
    Dann wären es 4 Eingänge mit 2 MPPT Trackern, solche haben allerdings mehr als die erlaubten 600W Netzeinspeisung, sofern sie ungedrosselt sind. Zudem besteht das gleiche Problem: Sie sind deutlich teurer, was wiederum bei der Rentabilitätsanalyse berücksichtigt werden muss.

    Alternativ müsste man 4 Module mit jeweils 250-280W nehmen und mit Y-Adaptern paarweise an den Wechselrichter anschließen und dabei die maximalen Eingangsspannungen/-Ströme berücksichtigen. (bearbeitet)